Starkes Angebot bringt hohe Nachfrage

In Städten, in denen Busse und Bahnen mindestens in einem stadtweitem 10-Minuten-Takt fahren, wird typischerweise mehr als ein Viertel der Verkehrsleistung mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt (Y-Achse der folgenden Abbildung). Dies entspricht überschlägig mindestens 900 Fahrten pro Tag und Quadratkilometer (X-Achse). Beispiele hierfür sind Darmstadt, Augsburg und Düsseldorf. Spitzenreiter bei der ÖV-Nutzung ist Berlin. Bei über 1.500 Fahrten pro Tag und Quadratkilometer legen die Berliner:innen 42,5 Prozent aller Kilometer mit dem öffentlichen Verkehr zurück. Dabei fährt im Umkreis von 500 Metern um eine Berliner Haustür etwa einmal pro Minute ein Bus oder eine Bahn ab. Heidelberg und Frankfurt am Main bieten eine ähnlich hohe Fahrtendichte, ohne dabei eine so hohe ÖV-Nutzung zu erreichen wie Berlin.

Die Abbildung zeigt auch, dass einzelne Städte deutlich von der Trendgeraden abweichen. Es besteht also kein starrer Zusammenhang zwischen Angebot und Nachfrage. Weitere Einflüsse wirken, die hier nicht abgebildet werden können: etwa ob in einer Region allgemein viel mit dem ÖV gefahren wird – zum Beispiel im Umland Berlins (Potsdam) – oder ob man in dem Ort bequem Auto fahren und parken kann.
 


 

14 Millionen Menschen in Deutschland (19 Prozent) haben an ihrem Wohnort derzeit nahezu keinen Zugang zum ÖV. In diesen Gemeinden ist man auf das eigene Auto oder den Schulbus angewiesen. Weiteren 29 Millionen Menschen steht lediglich ein schlechtes oder sehr schlechtes ÖV-Angebot zur Verfügung. An den meisten Haltestellen fährt nur alle ein bis zwei Stunden ein Fahrzeug. Diese Regionen, in denen jede:r zweite Deutsche lebt, würden von anspruchsvollen bundesweiten Bedienungsstandards, also Vorgaben zu Qualität und Dichte des ÖV-Angebots, profitieren. Ein Drittel der Menschen leben hingegen bereits in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt mit einem guten bis sehr guten ÖV-Angebot. Bus und Bahn sind hier für viele Menschen eine echte Alternative zum eigenen Auto. Die Herausforderung für diese Städte besteht oft darin, der starken Nachfrage durch die Fahrgäste gerecht zu werden.
 

 

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