ÖV in der Stadt

Der öffentliche Verkehr in ländlichen und urbanen Räumen ist kaum vergleichbar. Die hohe Siedlungsdichte ermöglicht in Städten deutlich dichtere Takte für öffentliche Linienverkehre. Von allen untersuchten Großstädten schneidet das schweizerische Genf am besten ab. Auf einer Fläche von 1.000 mal 1.000 Metern fährt hier im Schnitt alle 17 Sekunden ein Bus oder eine Bahn ab. Neben Luxemburg, Brüssel und Wien dominieren Schweizer Städte das Spitzenfeld. Die Schweizer Großstädte schlagen mühelos das ÖV-Angebot in deutschen Metropolen wie Berlin und Hamburg, obwohl sie kleiner sind.

In Deutschland weisen Heidelberg, München, Stuttgart, Berlin, Bonn, Frankfurt am Main und Aachen eine sehr hohe Fahrtendichte zwischen 1.400 und 1.900 Abfahrten pro Tag und Quadratkilometer auf. Diese Städte profitieren dabei von ihrer hohen Siedlungsdichte: sie alle haben mehr als 4.000 Einwohner:innen je Quadratkilometer Siedlungs- und Verkehrsfläche. Das macht es für Nahverkehrsunternehmen leichter, einen attraktiven ÖPNV anzubieten, weil sie pro Fahrt mehr Menschen transportieren können als in dünn besiedelten Gebieten. Die Metropolen Köln (848 Fahrten) und Hamburg (1.320 Fahrten) landen bei der Fahrtendichte im Mittelfeld. Einige kleine Großstädte können hingegen problemlos mit dem Takt von Metropolen wie Berlin und Brüssel mithalten. Auch die Mittelstädte Konstanz (2.070 Fahrten) und Tübingen (1.716 Fahrten) weisen eine sehr hohe Fahrtendichte auf.  

In den Niederlanden sind es Städte außerhalb der Metropolregion Randstad, wie Eindhoven, Tilburg und Venlo, die bei der Fahrtendichte relativ schlecht abschneiden. In Dänemark kommen alle größeren Städte, die sich außerhalb der Hauptstadtregion Kopenhagen befinden, nur auf eine mittlere Fahrtendichte von weniger als 800 Abfahrten. In Österreich weisen alle Großstädte mit Ausnahme von Linz eine Fahrtendichte von mindesten 1.300 Abfahrten auf. In Deutschland verteilen sich große Städte mit schwächeren ÖV-Angeboten von weniger als 800 Abfahrten pro Quadratkilometer aufs gesamte Bundesgebiet. Dazu zählen etwa Bremen, Chemnitz, Duisburg, Erfurt, Krefeld, Lübeck, Magdeburg und Rostock.

Die erhobenen Daten der Städte gelten innerhalb der jeweiligen Gemeindegrenzen. Doch die Alltagswege viele Menschen gehen über die Gemeindegrenzen hinaus, deshalb braucht es ein gutes ÖV-Angebot im gesamten Raum, in denen typischerweise die Alltagswege der Menschen stattfinden. Hinzu kommt, dass Gemeindegrenzen unterschiedlich eng gefasst werden. Während in Berlin auch kleinstädtische Strukturen am Stadtrand noch zur Gemeinde Berlin zählen, umfasst die Gemeinde Genf das Gebiet, was üblicherweise als Genfer Innenstadt wahrgenommen wird. Ein extremer Fall ist die Hauptstadtregion Brüssel, deren 1,2 Millionen Einwohner:innen sich auf 19 Gemeinden verteilen. Gemessen an ihrer Einwohnerzahl bilden einige von ihnen eigene Großstädte im Zentrum der Metropole, darunter die Gemeinden Brüssel (189.000 Einwohner:innen) und Frederiksberg (105.000 Einwohner:innen). Zur besseren Einordnung sind daher für ausgewählte Großstädte zusätzlich größere Raumeinheiten (NUTS-3) dargestellt, die jeweils die Gemeinde und ihr Umland umfassen. Ein Blick in den ÖV-Atlas hilft, ein Verständnis für die Größe der einzelnen Gemeinden und ihr Umland zu erlangen.

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