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Format
Analyse
Date
16. Dezember 2021

E-Auto-Kostencheck

Gesamtkosten und Preise von Elektro- und Verbrennerfahrzeugen im Vergleich

Einleitung

Wer ein Auto kaufen möchte, sollten neben dem Anschaffungspreis auch die Kosten nach dem Kauf im Blick haben, von Sprit oder Strom über Steuern, Versicherungen und Wartung bis zum Wertverlust. Nur so können Kaufinteressierte realistisch einschätzen, wie viel Geld sie für ein Auto über die gesamte Haltedauer ausgeben. Gerade gewerbliche Flottenbetreiber, die einen großen Einfluss auf den Neuwagenmarkt haben, schauen bei den Unterhaltskosten bereits genauer hin, während Privathaushalte diese meist unterschätzen.

Doch wie hoch sind die Gesamtkosten für Verbraucher:innen bei Elektroautos im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen? Wir sind dieser Frage nachgegangen und haben dafür die online verfügbaren Daten aus dem Autokostenrechner des ADAC ausgewertet. Die Datenbank erfasst alle über 8.000 derzeit in Deutschland erhältlichen Modelle. Unsere Analyse gibt damit einen sehr robusten Zwischenstand zur Wirtschaftlichkeit der Elektromobilität auf dem deutschen Automarkt. Und sie zeigt im Ansatz, wie die von der Politik ergriffenen Maßnahmen wirken und wie diese weiterentwickelt werden könnten, um die gewollte Marktentwicklung zu unterstützen. Wichtig ist vor allem die grundsätzliche Erkenntnis, dass Elektroautos in vielen Fällen bereits heute auch finanziell eine attraktive Alternative bieten.

Kernergebnisse

  1. Reine Elektroautos sind bei den Gesamtkosten mit den staatlich gewährten Vergünstigungen bereits eine wirtschaftliche Alternative zum Verbrenner.

    Zu den Gesamtkosten gehören vor allem der Wertverlust, die Energie, Steuern und Versicherungen sowie die Wartung. Ein mittleres Benziner-Modell der Golfklasse verursacht zum Beispiel in den fünf Jahren nach der Anschaffung als Neuwagen Kosten von gut 42.000 Euro, während ein vergleichbares Elektromodell inklusive Kaufprämie im Mittel nur mit gut 40.000 Euro zu Buche schlägt. Elektroautos sind mittlerweile in allen Fahrzeugklassen verfügbar. Um die Gesamtkosten als Kriterium bei der Kaufentscheidung hervorzuheben, sollten im Rahmen der Reform der Energieeffizienzkennzeichnungsverordnung die Kosten kumuliert über die Haltedauer prominent dargestellt werden.

  2. Die Anschaffungspreise für batterieelektrische Fahrzeuge sind dank der Kaufprämien inzwischen insgesamt vergleichbar mit denen für Verbrenner.

    Die meisten Benziner kosten in der Anschaffung zwischen 29.000 und 53.000 Euro; Elektroautos liegen mit Umweltbonus und Innovationsprämie zwischen 30.000 und 58.000 Euro. Da der Preis für Kaufinteressierte der konkreteste und hervorstechendste Kostenfaktor ist, sollten Kaufprämien für emissionsfreie Fahrzeuge vorerst beibehalten und erst mit fortschreitender positiver Kostenentwicklung der Elektroautos im Vergleich zu Verbrennern abgeschmolzen werden.

  3. In großen Fahrzeugklassen sind reine Elektroautos bereits ohne Kaufprämien günstiger als Verbrenner – sowohl im Kaufpreis als auch bei den Gesamtkosten.

    In der E-Klasse bringt ein Benziner über die ersten fünf Jahre im Mittel um die 77.000 Euro Gesamtkosten mit sich, während ein Elektroauto derselben Klasse im Mittel schon für 71.000 Euro zu haben ist. Kaufprämien spielen dabei meist keine Rolle, weil nur Fahrzeuge mit einem Kaufpreis unter 65.000 Euro förderberechtigt sind. In der Golfklasse und kleineren Fahrzeugklassen sind Elektroautos dagegen ohne Förderung deutlich teurer als vergleichbare Verbrenner. Um Elektroautos auch für Kaufinteressierte mit kleinem Budget verfügbar zu machen, sollten Fördermaßnahmen zielgerichtet mittlere und kleine Modelle unterstützen. In den oberen Preissegmenten könnten die Kaufprämien dagegen bereits heute reduziert werden.

  4. Plug-in-Hybride sind im Mittel der Gesamtkosten die teuerste Option.

    Die Gesamtkosten für fünf Jahre Erstbesitz betragen bei Plug-in-Hybriden im Mittel ungefördert über 61.000 Euro, verglichen mit rund 57.000 Euro für Diesel oder ungeförderte Elektroautos. Inklusive Kaufprämien betragen die mittleren Gesamtkosten knapp 58.000 Euro für Plug-in-Hybride oder 51.000 Euro für Elektroautos. Hinzu kommt, dass ihre Emissionsbilanz stark vom Nutzungsverhalten abhängt. Um die Klimaschutzwirkung von Fördermitteln zu gewährleisten, sollte der Gesetzgeber deren Vergabe bei Plug-in-Hybriden an den elektrischen Fahranteil binden: Förderungswürdig sind nur Fahrzeuge, die überwiegend elektrisch genutzt werden.

  5. Staatliche Fördermaßnahmen für Elektromobilität sollten in Zukunft auch auf den Gebrauchtwagenmarkt abzielen.

    Die vorliegende Analyse bezieht sich nur auf Neuwagen, weil mit ihnen die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte beginnt. Gewerbliche Flotten sind dabei aufgrund des hohen Anteils am Neuwagenmarkt (etwa 64 Prozent) besonders wichtig, um Elektrofahrzeuge in den Umlauf zu bringen. Weitere Anreize sind notwendig, um auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt die Elektromobilität zu unterstützen. Neben Kaufprämien für batterieelektrische Gebrauchtwagen könnte der Staat bei den Nutzungskosten ansetzen, zum Beispiel durch eine am CO2-Ausstoß orientierte Bepreisung und Besteuerung von Energieträgern. Je günstiger Strom im Vergleich zu Benzin und Diesel wird, desto mehr wird die Nachfrage nach Elektroautos auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt steigen.

Bibliographische Daten

Autor:innen
Maita Schade
Publikationsnummer
69-2021-DE
Versionsnummer
1.0
Veröffentlichungsdatum

16. Dezember 2021

Seitenzahl
34
Zitiervorschlag
Agora Verkehrswende (2021): E-Auto-Kostencheck. Gesamtkosten und Preise von Elektro- und ­Verbrennerfahrzeugen im Vergleich

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